Die Trainingsmethode ist nicht neu, aber jetzt hat auch der Rheinisch-Westfälische Schleppjagdverein RWS das Fahrrad entdeckt. Der Huntsman Heiko Burchard will damit in erster Linie den Junghunden mehr Abwechslung verschaffen und neue Perspektiven auf ihre frisch zu entdeckende Welt eröffnen.

Die Foxhounds des RWS werden täglich in der einen oder anderen Form bewegt oder haben Auslauf in der großzügigen Zwingeranlage an den Lippe-Wiesen. Mittwochs und an den Wochenenden wird am Pferd trainiert, dienstags und freitags ist die „Fußtruppe“ an der Reihe. Dort wird in erster Linie mit den Junghunden gearbeitet: Gehorsam und Leinenführigkeit. Diese Fußpiköre haben ihren Aktionsradius jetzt mit dem Fahrrad erweitert und jeweils Freitag steigen sie in den Sattel. Das macht allen Beteiligten Spaß, den Hunden und den Menschen.
Heiko Burchard – mit einem Damenrad „weil ich da wenn nötig schneller runter kann“ – fährt vorweg, ein oder zwei Piköre begleiten seitlich oder dahinter. „Einwirkung. Bindung und Appell kann ich so noch einmal ganz anders trainieren als nur zu Fuß.“ Außerdem ist es von Vorteil für die Kondition. Begonnen wurde mit fem Wurf aus neun Junghunden, vier Leuten und über etwa 30 Minuten. Jetzt geht es im Trab schon über eine Stunde und nach und nach werden mehr Hunde mitgenommen,
Die Idee dazu bezog Burchard von Frank Teunissen, der seine Soestdijk Meute in Holland viel am Fahrrad ausführt. Burchard hat ihn vor einigen Wochen besucht und dabei miterlebt wie die Equipage mit 30 Foxhounds durchs Dorf fuhr, hier und da anhielt, eine kurze Pause machte – alles ohne Stress und mit guten Trainingsergebnissen. In 90 Minuten har dieser Tross mehr als sechs Kilometer zurückgelegt. „Das ist doch was anderes als nur Schritt und Trab am Pferd. Wir können jetzt auch in das nah gelegene Industriegebiet unsere Kreise ziehen und den Hunden immer wieder mal etwas Neues bieten.“ Autos, Spaziergänger – alles Sachen, die im Schwarzensteiner Wald und den Lippewiesen nicht oder kaum zu sehen sind.

Mit der Idee hat Burchard bei Master Christian Coenen volle Zustimmung erfahren, und ganz besonders angetan waren die Fußpiköre, die den Hunden auf diese Weise nahe sein können obwohl sie viel lieber reiten würden, aber gerade kein geeignetes Pferd haben. Innerhalb von einer Woche hatten alle einen passenden Drahtesel nach Schwarzenstein geschafft und treten seither im Takt mit den Hounds in die Pedale.
Einhelliges Fazit: „Das ist nicht schöner als reiten, aber auch schön.“ Das Ergebnis werden die Besucher der Junghundeschau am 11. Juli bewerten können. Dann haben die neun Junghunde ihren Auftritt im Ring, und auch die Musik und viele Gäste beim anschließenden Sommerfest werden kein Aufreger mehr sein.
Text: PS und Bilder: Chris Gabrielse
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